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DRAUFKLICKEN und MITNEHMEN!

SPOTLIGHTS
EINZELTICKETS:
 4,- €
 3,- € (ermäßigt)

FESTIVALTICKETS:
 25,- €
 18,50 € (ermäßigt)

Vorverkauf der Festivaltickets*:
 Di: 18 – 21 Uhr
 Mi: 12 – 18 Uhr
 in der B12

[*Festivalticket gilt für alle Filmvorführungen, ohne Garantie bei ausverkauftem Kino]
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FILMFESTIVAL

"A MILLION DIFFERENT LOVES!?"

FILMABSTRACTS

Teilnehmende Kinos: UT Connewitz und Prager Frühling

Tickets & Preise


Sonnabend, 28.10.06 / 20.00 Uhr UT Connewitz

Animationsfilmprogramm des Bildwechsel e.V.
Frauenfilmarchiv, Hamburg / ca.100 min
mit Einführung und Diskussion der Kuratorin Chris Regn (u.V.)

www.bildwechsel.org – betreut mehrere archive, eines davon ist die videokollektion. diese sammelt, archiviert und zeigt seit über 25 jahren filme und videos. neuzugänge sind jederzeit willkommen! über 6.000 videos/filme sind bei bildwechsel archiviert und bilden damit eine einmalige chronik und visuelles panorama der arbeit internationaler künstlerinnen und filmemacherinnen.
warum wir das so großartig finden? alle nichtkommerziellen filme und videos – und das gilt für den größten teil der filme im bereich lesben / queer / trans / gender haben nur für kurze zeit eine öffentlichkeit – sie sind zumeist reine "festival-filme", d.h. sie werden an die jeweiligen filmemacherinnen wieder zurückgeschickt und sind danach schwer auffindbar. beibildwechsel sind sie auch jahre später noch zu finden und wir haben in den meisten fällen die kontakte zu den filmemacherinnen.
für das leipziger filmfestival lädt bildwechsel ein zum ARCHIV-FENSTER QUEER-ANIMATION
diese bildwechsel-kontextsichtung präsentiert euch eine auswahl von arbeiten mit moderation und information zu animationstechniken, film/videoformaten, themen und ländern – gewidmet den jeweiligen autorInnen und ihrer begeisterung für die möglichkeiten von trick und animation beim erzählen unmöglicher geschichten.

(bildwechsel)

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Sonnabend, 28.10.06 / 16.00 Uhr / UT Connewitz

Bahar
Huseyin Karagoz / Türkei 2005 / 53 min / OmU
Doku

Von ihren Eltern Mustafa genannt, identifiziert sich die Protagonistin dieser Dokumentation mit anderen Namen, die jeweils für ein Kapitel ihres bewegten Lebens innerhalb bewegter Zeiten der türkischen Geschichte stehen: da gibt es z.B. Ayla (Aura) oder Ülkü (Ideal), und zur Zeit der Entstehung des Filmes ist es Bahar (Frühling). In Istanbul gedreht, begleitet der Filmemacher und Interviewer Huseyin Karagoz die Mann-zu-Frau-Transsexuelle ein paar Tage vor und nach ihrer lange ersehnten Gesichtsoperation, für die sie in die türkische Hauptstadt zurückkehrt und von der sie sich auf dem Sexarbeitsmarkt ihres Schweizer Exils bessere Chancen verspricht. Aus Bahars Erzählungen entfaltet sich der steinige Lebensweg einer starken Persönlichkeit, ein Weg, der vom mädchenhaften Jungen über die Karriere als erfolgreiche transsexuelle Bauchtänzerin bis hin zur Prostituierten führt, die aufgrund von immer stärker um sich greifender Transphobie ihr Land verlassen hat.

(a million different loves!?, 2006)

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Fretitag, 27.10.06 / 16.00 Uhr / Prager Frühling

Beograd Queer Activists [P16]
Kurzfilm (Vorfilm von FEMALE MISBEHAVIOUR)

Der CSD, der 2001 zum ersten Mal in der serbischen Hauptstadt stattfinden sollte, wurde von Rechtsextremisten auf brutalste Weise verhindert. Der kurze Dokumentarfilm zeigt kommentarlos Szenen, die die Situation auch in anderen Städten des ehemaligen Ostblocks akkurat wiederspiegeln.

(a million different loves!?, 2006)

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Freitag, 27.10.06 / 18.00 Uhr / UT Connewitz

Beyond Hatred
(OT: Au-delà de la haïne)
Olivier Meyrou / FR 2005 / 86 min / OmeU
Doku

Mit einer Technik, die man als doppelte Perspektivierung bezeichnen könnte, kreist dieser französische Dokumentarfilm um den rechtsradikal motivierten Mord an einem jungen Homosexuellen und das Nachbeben der Tat. Gezeigt wird nicht die Verhandlung, gezeigt werden die Angehörigen in den Pausen der Verhandlung, im Gespräch mit der Anwältin, belagert von Journalisten. Gezeigt wird der Park, in dem es geschah, aber nicht als bedrohlicher Ort, sondern so, wie er sich jenen präsentiert, die nichts zu befürchten haben: Jogger passieren von Zeit zu Zeit in der Dämmerung. Durch dieses Zurücktreten vor dem eigentlichen Geschehen wird nicht allein die zutiefst erschütterte Realität der Involvierten allererst greifbar, auch die Anwesenheit der Kamera rückt ins Bewusstsein und mit ihr die Schuld, so weit in ein fremdes Leid einzudringen. Noch weiter entfernt, nur in der Sicht der Opfer und Beteiligten, tauchen die Täter auf, deren vergebliches Verständnis ein Hauptanliegen des Films ist.

(a million different loves!?, 2006)

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Sonntag, 29.10.06 / 16.00 Uhr / UT Connewitz

The Blossoming of Maximo Oliveros
(OT: Ang Pagdadalaga ni Maximo Oliveros)
Auraeus Solito / PH 2005 / 100 min / OmeU
Spielfilm / Kinderfilm

In diesem Film steht die Reinheit der ersten Liebe der Armut und der Korruption gegenüber, die das Leben in den Slums von Manila prägen. Hier lebt der 12-jährige Maxi. Selbstbewusst schlüpft er in eine feminine Identität zwischen bemutternder Hausfrau und camper Diva. Geliebt und beschützt von seinen kleinkriminellen Verwandten ist er der ruhende Pol der Familie, in der die Mutter fehlt. Das geht so lange gut, bis Maxi sich mit Victor anfreundet, sich in ihn verliebt. Der prinzipientreue Polizist weckt in Maxi die Hoffnung auf ein besseres Leben. Damit ist der Streit mit seiner Familie vorprogrammiert und der Zorn des Vaters und der Geschwister geweckt. Hoch anzurechnen ist die leise-revolutionäre, queere und niemals sensationsgeile Perspektive von Regie und Drehbuch, die für ein paar deplaziert wirkende Abrutscher in religiöse Symboliken entschädigt. Der Film erzählt von sich entwickelnder Sexualität aus der Perspektive eines Kindes und rührt so ganz nebenbei an eines der großen Tabus der westlichen Welt. Auf der diesjährigen Berlinale wurde "Maximo" von einer Kinderjury zum Gewinner der Kategorie der Kinder- und Jugendfilme gekürt.

(a million different loves!?, 2006)

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Sonntag, 29.10.06 / 21.30 Uhr / Prager Frühling

La Captive – Die Gefangene
Chantal Akerman / FR, BE 2000 / 112min / OmU
Spielfilm

Simon überwacht jeden Schritt Arianes. Er folgt ihr bei alltäglichen Erledigungen und spürt ihr nach, wenn sie mit einer Freundin ein Museum besucht. Seine eifersüchtigen Nachforschungen gründen in dem Verdacht, sie habe noch immer Liebesbeziehungen mit Frauen. Das Gespräch am Abend wird zum Verhör, während dem Ariane sich unablässig in Widersprüche verstrickt. Widersprüche, die nicht zum Bruch ihrer Beziehung führen, nicht einmal zum Streit. Simon selbst ist es, der Tag für Tag eine Freundin Arianes bittet, sie zu besuchen und aus seiner Wohnung zu Ausflügen zu entführen. Seine Arbeit, die ihn vorgeblich davon abhält, die beiden zu begleiten, beschränkt sich auf das Verstreichenlassen der Tage und seine Nachforschungen. Sein rätselhaftes Verhalten spiegelt das von Ariane, die, in seiner Gegenwart bis zur Selbstauslöschung passiv, außerhalb aber gelöst und lebensfroh, auch als Simon sich von ihr trennen will, keinen Grund sieht, die Beziehung zu beenden. Bleischwer lastet auf der Szenerie eine anachronistische finanzielle Sorglosigkeit, die Chantal Akerman zusammen mit Prousts Geschichte in das Paris der Gegenwart holt, und vor deren Hintergrund der Nachweis der konstitutiven Bodenlosigkeit jedes Begehrens geführt wird.

(a million different loves!?, 2006)

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Sonnabend, 28.10.06 / 18.00 Uhr UT Connewitz

Combat
Patrick Carpentier / BE 2006 / 57 min / OmU
Essayfilm
mit Vorfilm

Zärtliche Zweisamkeit definiert ein Vokabular der Körper wie Lexikoneinträge: Man kann sich berühren, sich küssen, verliebt reden oder schweigen, sich im Überdruss meiden oder tagelang das Bett bewohnen. Fehlt etwas? Kann so nicht alles mitgeteilt werden, was für die Zuneigung von Bedeutung ist? Ist es nicht eine natürliche Sprache, und daher ohne Ersatz? "Combat" liest eine andere aus dem Anfang der Beziehung zweier Männer heraus. Sie lernen sich kennen und einander verlangen wie andere Paare, aber das Zuzweitsein ereignet sich als Kampf – sie schlagen sich. Der Kontrast zwischen den üblichen Arten der Zuneigung und dem Ausdruck, den sie hier findet, schreibt sich ein in die Form des Films – der Erzählung einer zaghaften Annäherung stehen auf der visuellen Ebene immer brutaler werdende Zweikämpfe gegenüber – wie auch in die Reflektionen des einen der beiden, dessen Stimme die Bilder aus dem Off begleitet: Sie kreisen wieder und wieder um die Schuld, das Schlagen und Geschlagenwerden zu begehren.

(a million different loves!?, 2006)

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Freitag, 27.10.06 / 22.30 Uhr / Prager Frühling
Wiederholung: Sonntag, 29.10.06 / 19.00 Uhr / Prager Frühling

Container
Lukas Moodysson / SE 2006 / 74 min / OmeU
Essayfilm

"Container" ist wie ein schwarzes Loch, das einen immer wieder ausspuckt und von neuem hineinzieht. Ein Innenraum voller Müll, das ist die klaustrophobische Welt der Filmbilder, schwarz-weiß und grobkörnig. Ein fetter Mann stolpert darin herum, sein Alter Ego spricht mit weiblicher Stimme aus dem Off, fühlt sich gefangen in einem hässlichen Körper, ist eine Celebrity, ein Filmstar, hat Sex mit Paris Hilton und Brad Pitt, lädt alles Unglück der Welt auf sich, fühlt sich krank, ist von Tschernobyl und Auschwitz besessen, redet und redet und redet, ein endloser, alptraumhafter stream of consciousness. Ein Mädchen in Lackstiefeln taucht auf, manchmal trägt sie der Mann auf seinem Rücken herum. Bilder und Sprechtext sind auseinander gerissen, dissonant, fügen sich manchmal zu einer Einheit, lösen sich im nächsten Moment wieder voneinander. Ein prätentiöses Machwerk voller gefährlicher Klischees über Transsexuelle oder eine geniale Repräsentation des Scheiterns an Idealen?

(a million different loves!? 2006)

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Freitag, 27.10.06 / 20.00 Uhr / UT Connewitz

Drag King – Ciagnac Wlec
Kasia Jablonska / PL
Kurzfilm (Vorfilm von Homo Father)

Auch in Polen gibt es Clubs, in denen Verkleiden nicht nur angesagt, sondern sogar erwünscht ist. Die Filmdokumentation Ciagnac Wlec erzählt über junge Frauen und ihre Inszenierungen als Drag Kings über ihre Shows und ihren Alltag in Polen.

(a million different loves!?, 2006)

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Sonnabend, 28.10.06 / 22.30 Uhr / UT Connewitz

Explizite Kunst - Kurzfilmprogramm [P18]

SPOTLIGHT

All you can eat
Michael Brynntrup / DE 1993 / 6 min

Safe sex in the 70ies. Bigger than life in 35mm. All you can eat in 5 minutes. Die Collage aus found-footage-Material schwuler (?) Pornos der 1970er konzentriert sich auf die Emotionen der Protagonisten. Der eigentliche Hauptdarsteller des Mainstream-Pornofilms bleibt im Verborgenen und will hinzuphantasiert werden. Ein Kopfporno – im besten Sinne des Wortes – für FreundInnen von Andy Warhols "Blow job".

(Michael Brynntrup + a million different loves!?, 2006)

 

Amazonen Cruising
Polly Fannlaf & Laura Méritt / DE 2006 / 7 min

Werbefilm für Frauencruising, das jeden zweiten Mittwoch im Monat ab Sonnenuntergang im Berliner Tiergarten stattfindet. Treffpunkt ist die Amazonen-Statue südlich der Straße des 17. Juni, zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor, an der ehemaligen Entlastungsstraße.

Cruising: engl. to cruise = eine Kreuzfahrt machen, umherfahren, flanieren; also im speziellen an einschlägigen Orten umherstreunen, um eine Partnerin zu finden; meist in öffentlichen Bedürfnisanstalten, aber auch im Freien, im Park, wo Insiderinnen schon wissen, dass sie bei der Amazone eine finden ... (DAS queerLESBISCHE SEXWÖRTERBUCH von Laura Méritt)

(Laura Méritt, 2006)

 

Born queer, dear doctors
Eli seMbessakwini / US 2003 / 5 min

"Ich wurde genderfuck geboren.
Blaublütig genderqueer.
Es ist in meiner DNA.
Meinen (flüstere dies) G.E.N.E.N.
Mein anarchischer intersexueller Körper.

Mit BDSM-Praktiken als Vorbild habe ich meine eigene ermächtig te Sexualität mit meinen Missbraucherfahrungen zusammengebracht, um mir durch die Sexualisierung derjenigen Teile meiner Erfahrungen und des Missbrauchs, die damals sowohl beängstigend und schmerzhaft als auch besonders ent-sexualisierend waren, meine Vergangenheit und mein Trauma anzueignen. Ein Aspekt meiner Arbeit, den ich für ausgesprochen wichtig halte, ist, dass die Darstellung intersexueller Erfahrungen von einer intersexuellen Künstlerin ist. Viele der kulturellen Repräsentationen intersexueller Erfahrungen und Themen stammen bislang aus Studien und Dokumentationen von außerhalb der Community.
Das hat notwendigerweise Darstel lungen zur Folge, die von sensationsgierigen Beschreibungen über kalte anthropologische / medizinisch Studien und Abhandlungen bis zu wohlmeinenden und mitfühlenden, aber objektivierende und bloßen Opferdarstellungen reichen. Ich versuche besonders, eine Art der Repräsentation in den Vordergrund zu stellen, die Persönlichkeit, Sexualität, Intelligenz, Kraft, Schönheit betont – alles Elemente, die ein reichhaltigeres und komplexeres Bild erzeugen als spezifisch medizinische, wissenschaftliche oder Mitleid erregende Präsentationen, die im Kontext einer Ära der ’Entdeckung’ und Aufklärung über das bloße Vorhandensein intersexueller Menschen so verbreitet sind."

(Eli seMbessakwini, Katalog der Ausstellung "1-0-1 intersex" der NGBK, Berlin)

SPOTLIGHT

 

Grinding Gears
Elliat Graney-Saucke

Dieser Film ist ein durchaus voyeuristisch angelegter erotischer Kurzfilm über eine Teenage-Biker-Gang (Radfahren!), deren Mitglieder keine Berührungsängste haben und sich in alle queeren Richtungen sexuell ausprobieren. Sie treffen sich an Bahngleisen und in Wohnungen, mit allerlei Spielzeug und angedresst wie’s uns gefällt. Das ganze ist mit einem Hardcore-Soundtrack unterlegt und einer unserer Lieblingsfilme im Spotlight Explizite Kunst.

(a million different loves!?, 2006)

 

Liebe, Eifersucht und Rache
Michael Brynntrup / DE 1991 / 7 min

Du weißt ganz genau, daß jetzt viele Länder Filme in ihrer Sprache herstellen ... (Original mit Untertiteln). – You know that every film has its own language ... (subtitled original) Eine spontane, kitschige, treffsichere, pikante Völkerverständigungsparabel mit dem weltbekannten Undergroundstar BeV StroganoV.

(Michael Brynntrup)

 

Loverfilm – eine unkontrollierte Freisetzung von Information
Michael Brynntrup / DE 1996 / 21 min

Die Handlungen dieses Films beruhen auf wahren Begebenheiten. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen ist nicht nur beabsichtigt, sondern unvermeidlich. Zitate aus meinen Tagebüchern und den Gesetzbüchern der BR Deutschland. Die filmische Liebhaberdatenbank des Regisseurs in Zeiten der verwalteten Welt. Mit Falltür.

(Michael Brynntrup + a million different loves!?, 2006)

 

Phineas slipped
Keri Oakie / US 2003 / 15 min

Ein Schuljungenreport der definitiv anderen Art. Phineas Slipped bietet einen voyeuristischen Einblick in den notorisch libidinös besetzten Kosmos des Internats. Weisse Krägen, dunkle Krawatten, klassische Männerunterhosen, Ringkämpfe, Zuckerwatte, Karussell, Liegestütze, Matrosen. Und vor allem Schwänze: of all kinds. Der Film, in dem mehr als die Hälfte der Schauspieler Schauspielerinnen sind, ist inspiriert von dem autobiografischen US-Klassiker "A Separate Peace" von John Knowles (1959) und zitiert eine Ikonografie schwulen Begehrens, die aus einer kompromisslos queeren und fetischistophilen Perspektive (wieder)angeeignet wird.

(Catrin Seefranz + a million different loves!?, 2006)

 

Sexparty
Angelika Levi / DE / 7 min

Ohne Ton und in der weichmachenden Bildsprache von Super-8 zeigt dieser ruhige Kurzfilm, was es in den 80ern hieß, auf eine Sexparty für Frauen eingeladen zu sein und auch hinzugehen.

(a million different loves!?, 2006)

 

Trannymal
Chrys Curtis-Fawley, Dylan Vade / US 2006 / 2 min

Transgender Genital Art, Using Humor to Make the Word Safer and Happier for Transgender People
Have you ever wanted to see transgender genitals, but been afraid to ask? Meet Trannymal, a transgender genital with attitude. Yes, you get to look at him – but he looks back!
"Trannymal" is a two minute short that introduces you to a whimsical creature made up of two googley eyes and one genital. Trannymal is the creation of Dylan Vade, co-founder and former co-director of the Transgender Law Center in San Francisco. Vade says: "At the Transgender Law Center, I found transgender genitals to be quite a serious subject. People are denied drivers licenses, health insurance, employment – and even murdered, because someone else has a rigid idea of what genitals are supposed to look like. Its absurd to me, to withhold rights based on genital shape. I want to change people’s minds and open their hearts, and humor can do that."
Trannymal, who himself morphs from a snuffaluffagus to a starfish, believes in a grand multiplicity of bodies. "There are as many different transgender genitals as there are birds that fly," says Trannymal. Abe Garland, Trannymal’s still photographer, says "Trannymal is about respecting and honoring all bodies, starting with your own."
"I love watching people’s reaction to Trannymal," says Chrys Curtis-Fawley, the director of the short. "Often, there is a nervousness. But right underneath that, I see relief. A relief that this unspoken subject is moving from shame to openness and celebration." Director of the New School of Erotic Touch, Joseph Kramer, says: "Trannymal gives you permission, permission to be fully, openly, and unapologetically yourself." Trannymal invites you to curiosity, playfulness, kindness, and boldness.

(Dylan Vade)

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Mittwoch, 25.10.06 / 20.00 Uhr / UT Connewitz
Wiederholung: Freitag, 27.10.06 / 16.00 Uhr / Prager Frühling

Female Misbehaviour
Monika Treut / DE 1992 / 80 min / OmU
Doku

4 Kurzporträts von Frauen, die die körperlichen und gesellschaftlichen Grenzen von dem, was und wie eine Frau zu sein habe, überschreiten. Im Mittelpunkt von BONDAGE steht die lesbische Sadomasochistin Carol. Vor der Kamera demonstriert und kommentiert sie ihre sexuellen Vorlieben. ANNIE zeigt die Verwandlung des unscheinbaren Mauerblümchens Ellen Steinberg in die attraktive Porno-Queen Annie Sprinkle, die mit ihren erotischen Shows das Publikum amüsiert. DR.PAGLIA porträtiert die anti-feministische Feministin Camille Paglia, die sich als streitbare Professorin für Kulturwissenschaften in die amerikanische Medienöffentlichkeit katapultiert hat. Das "intellektuelle Pin-up der 90er" provoziert mit ihren scharfzüngigen Argumenten alle, die "politisch korrekt" sein wollen, und sorgen für hitzige Kontroversen, an denen "der akademische Rottweiler", wie Paglia auch genannt wird, ihren Spaß hat. MAX, ein Porträt von Max Wolf Valerio, einem "Native American", erzählt von der Reise in ein anderes Geschlecht, von den Erfahrungen mit dem männlichen Sexualhormon Testosteron und von dem Abenteuer, von einer lesbischen Frau zu einem heterosexuellen Mann zu werden. Eine Experimental-Dokumentation und Low-Budget-Filmproduktion von Monika Treut ("Gendernauts").

(a million different loves!?, Monika Treut, 2006)

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Sonntag, 29.10.06 / 20.00 Uhr / UT Connewitz

Freaks
Tod Browning / US 1932 / 64 min / OmU
Spielfilm
mit Vorfilm

Freaks – das sind in diesem Film Menschen, die eine Zirkusgemeinschaft bilden und zunächst vor allem auf Grund ihrer körperlichen Missbildungen im Zirkus arbeiten. Die "Belastung" des Kinopublikums mit der expliziten Darstellung dieser Menschen und die dazu gestellten pseudomoralischen Fragen waren 1932 zur Erstaufführung von Tod Brownings filmischem Meisterwerk "Freaks – Missgestaltete" Anlass für Diskussionen. Heute ist es möglich, queere Blicke auf den Film zu richten und das unkonventionelle Alltagsleben der Zirkusleute und auch ihr Lieben nicht-normativ zu lesen und daran wieder einmal die Normen der bürgerlichen Gesellschaft zu erkennen. Freaks subvertiert bereits in den 30ern binäre Zuschreibungen und zeigt die Möglichkeit eines lustvollen Lebens, in dem Normalität kein Bezugspunkt mehr ist. Wir zeigen Freaks, um diese Bilder nicht weiter aus dem kulturellen Gedächtnis zu verdrängen und uns mit der Zirkusgemeinschaft gegen vorgeschaukelte Liebe und für solidarische Pakte mit den kleinen und großen Teufeln zu verbünden.

(a million different loves!?, 2006)

SPOTLIGHT

Konferenzbeitrag: SARAH DELLMANN: Queere Blicke auf Tod Brownings "Freaks" (1932): Subvertierung von Normalität bis zum Referenzverlust als Möglichkeit für "nicht normales" Leben

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Sonnabend, 28.10.06 / 16.00 Uhr / UT Connewitz

Gulabi Aaina – The Pink Mirror
Sridhar Rangayan / IN 2003 / 40 min / OmeU
Spielfilm

"Der rosafarbene Spiegel" ist der erste indische Film über TransMenschen. Er darf in seinem Entstehungsland nicht gezeigt werden. Alles dreht sich um das eifersüchtige Miteinander zweier Drag-Queens und ihrer Boy-Toys. Die überzogene Gestik, die schrille Tonlage, der Tanz und die ausnahmslos ganz großen Gefühle machen den Film zu einem waschechten Bollywoodspektakel, das zuweilen haarscharf an der Lächerlichkeit vorbeischrammt und einen deutlich überzuckerten Nachgeschmack hinterlässt.

(a million different loves!?, 2006)

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Donnerstag, 26.10.06 / 21.30 Uhr / Prager Frühling

Hitch Cock
Stuart Vauvert / AUS 2005 / 10 min
Kurzfilm (Vorfilm von WATERMELON WOMAN)

An dieser Stelle ein Rätsel: Filmemacher Stuart Vauvert und sein Protagonist Steve haben eine Obsession: Vauvert für den Altmeister mit der Zigarre, dessen Stil und Themen er hier ausgiebig zitiert, Steve für das Körperteil, welches die zweite Silbe des Nachnamens des von uns gesuchten Regisseurs sprachlich repräsentiert bzw. für das die Zigarre den formalen Stellvertreter abgibt. Oder anders gesagt: Das Verdrängte bricht sich Bahn und schlägt eine Schneise der Entrüstung in die 50er-Jahre Hetenpärchenidylle. Als Preis winkt ein Abendessen mit dem / der AutorIn dieser Zeilen – es gibt coq au vin... Behave!

(a million different loves!?, 2006)

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Freitag, 27.10.06 / 20.00 Uhr / UT Connewitz

Homo Father
Piotr Matwiejczyk / PL 2005 / 74 min / OmeU
Spielfilm
mit Vorfilmen / anschließend Diskussion mit dem Regisseur (u.V.)

Als Gabriel plötzlich mit der Existenz einer von ihm gezeugten Tochter überrascht wird und Robert seinen neuen Job frustriert an den Nagel hängt, gerät die kleine heile Welt des schwulen Paares im Plattenbauviertel einer x-beliebigen polnischen Stadt ins Wanken. Die unabhängig vom Filmmarkt und ohne jede öffentliche Förderung entstandene Produktion geht über einen voyeuristischen Blick in das schwule closet des zeitgenössischen Polens hinaus und verortet sich in aktuellen Problematiken wie Erwerbslosigkeit, Arbeitsmigration, Fremdenhass und Sexismus. Zwei Hooligans, xenophobe Torwächter, die mit Blicken, Gesten, Sprüchen und Fäusten über die Aufrechterhaltung der "Normalität" im öffentlichen Raum gebieten, stehen symbolisch für die derzeitige politische Lage. Die Konstruktion des Männerpaares wie der Filmhandlung erscheint zunächst recht konventionell und heteronormativ, entlarvt sich jedoch gleichzeitig durch klischeehaft-komische Übertreibungen und einer Fülle camper Filmzitate, wie der wahrscheinlich kitschigsten Töpferszene der Filmgeschichte aus "Ghost – Nachricht von Sam".

(a million different loves!?, 2006)

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Donnerstag, 26.10.06 / 16:30 Uhr / Prager Frühling

The Joy Of Life
Jenni Olson / US 2005 / 61 min / OF
Essayfilm

Jenni Olsons sinnlicher und kontemplativer Film ist ein sublimes visuelles Gedicht über San Francisco. Mit seinem experimentellen Mix aus Dokumentarfilm und narrativer Erzählung verführt Olson das Publikum dazu, durch eine ausgedehnte, beeindruckende Serie von urbanen Landschaften zu schlendern, während sie eine vielschichtige Meditation und eine Geschichte der in Nebel gehüllten Stadt ausbreitet. Die Story beginnt mit einer Geschichte der Stadtentwicklung und geht dann über in das gesprochene Tagebuch einer butch dyke, die detailreich über ihre geheimen Lüste, Unsicherheiten, ihre Macho-Attitüde und ihre Einsamkeit reflektiert. Die Tagebuch-Erzählung versucht den Schmerz über den Tod eines lieben Freundes zu lindern, indem sie obsessiv die Mitschuld der Stadt beschreibt, die Golden Gate Bridge zum Selbstmord-Schauplatz Nr. 1 in der Welt gemacht zu haben. Olson liefert eine wunderbar beobachtete Reihe von faktischen und emotionalen Wahrheiten. Zugleich Liebesbrief und vernichtende Anklage, ist "The Joy of Life" ein alchemistischer Mix aus Landschaft, Sexualität und Selbstmord, der ein lebendiges Porträt dieses funkelnden Abgrunds von Liebe, Niederlage und Wiedergeburt schafft.

(Shari Frilot / www.topkino.at)

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Sonntag, 29.10.06 / 20.00 Uhr / UT Connewitz

Juggling Gender
Tami Gold / US 1992 / 27 min / OF
Doku

Zur Zeit der Entstehung von "Juggling Gender" arbeitete Jennifer Miller als Performerin, Zirkusdirektorin, Clownin und bärtige Lady in einer der wenigen noch in den USA existierenden sideshows – jener traditionsreichen Orte schauerlichen Vergnügens mit Fokus auf halsbrecherische Spektakel und monströse Absurditäten aller Art. Ironisch, selbstsicher und nach allen Seiten reflektierend erzählt sie ihre Geschichte, die schon lange bevor ihr Äußeres Dreh- und Angelpunkt ihres Lebens wird, begonnen hat. Auf der Suche nach Anschlussmöglichkeiten stellt sich heraus, dass sie weder in lesbischen, noch in feministischen, noch in männlichen Kreisen so, wie sie ist, "funktionieren" darf. Nach einem Parcours durch das Kuriositätenkabinett der selbstidentischen Communities jongliert sie mit Feuer auf der Bühne nicht weniger souverän als mit den an sie herangetragenen Grenzen abseits der Show.

(a million different loves!?, 2006)

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Freitag, 27.10.06 / 18:00 Uhr / UT Connewitz

Kostbare Augenblicke
Jan Dalchow & Lars Daniel Krutzkoff Jacobsen / NOR 2003 / 17 min / Omu
Kurzfilm [P16]

Ein Fünfzehnjähriger antwortet auf die Annonce eines erwachsenen Mannes, trifft sich mit ihm und verführt ihn. Seine Initiative und Autonomie ist vor dem dänischen Gesetz, das das konsensfähige Alter für sexuelle Handlungen auf sechzehn festlegt, nichtig. Ein Lehrstück in Sachen sexueller Selbstbestimmung.

(a million different loves!?, 2006)

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Sonnabend, 28.10.06 / 22.00 Uhr / Prager Frühling

Liquid Sky
Slava Tsukerman / US 1982 / 112 min / OmdU
Spielfilm

was passiert, wenn aliens entdecken, dass es von menschen produzierte orgastische energien und chemien gibt, die ebenso süchtig machen wie heroin? der himmel wird flüssig, saugt existenzen auf und lacht sich ins fäustchen. nicht immer lustig, aber immer schräg bildet in "liquid sky" die new wave punk und modeszene der eighties die bühne, auf der schein so wichtig ist wie die droge. margaret – punkiges model und beständig ziel sexueller avancen, wird nie kommen, aber ihr sex vernichtet. stopp. fashion show. die menschen vergletschern zu geschlechts- und alterslosen schaufensterpuppen, die mode des new wave erwacht zum leben und entlarvt kategorien wie geschlecht, klasse und alter als willkürliche und daher bedeutungslose zuschreibungen. als leere hülle hinter der hülle. seht her, hier ist nichts! außer dem häßlichen tierpark, dem camp der vampire, dessen erlösung aus dem weltall kommt. love it or leave it!

(marc degens gekürzt und verändert von a million different loves!?)

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Sonnabend, 28.10.06 / 22.00 Uhr / Prager Frühling

Make me wet
Marion Kröllner / DE
Kurzfilm (Vorfilm von Liquid Sky)

Dieses als Musik- und Karaokevideo lesbare Erzeugnis filmisch-künstlerischer Filmproduktion aus den 8oern macht klar, dass das Spiel mit Geschlechterrollen und Begehren nicht erst seit heute viel Spaß und Kreativität erzeugt. Make me Wet ist DIY im alten Stil, als noch Pappmaché benutzt wurde und Leggins mit Tiegermuster heiß waren.

(a million different loves!?, 2006)

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Freitag, 27.10.06 / 22.30 Uhr / Prager Frühling

The Milkman
Ken Takahashi / CA 2001 / 8 min
Kurzfilm (Vorfilm von CONTAINER)

Takahashi schafft in 8 videoclipartigen Minuten so einiges: Klischees werden aufgebrochen, normative Grenzen (vor allem die des entbehrlichen guten Geschmacks) überschritten, sexuelle Orientierung anders verhandelt. Sang die Stimme in Aphex Twins "Milk man" noch "I would like some milk from the milk man’s wife’s tits" kommt der Teenager in diesem Film ohne das weibliche Geschlecht aus und wird trotzdem mütterlicher umsorgt, als gedacht.

(a million different loves!? 2006)

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Mittwoch, 25.10.06 / 20.00 Uhr / UT Connewitz

Moustache
Vicki Sugars / AUS 2004 / 14 min
Kurzfilm (Vorfilm von FEMALE MISBEHAVIOR)

Unbekannte Kräfte (Natur? Aliens?? Gott???) lassen Betty über Nacht einen Oberlippenbart, in ihrem Garten die wildesten Gemüse und bei Ehemann Stan ungeahntes Verlangen sprießen. Ein brillant inszenierter Kurzfilm, der das oft knochentrockene Genderfeld fantasievoll und mit viel Witz beackert.

(a million different loves!? 2006)

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Freitag, 27.10.06 / 20.00 Uhr / Prager Frühling

Mysterious Skin
Gregg Araki / US, NE 2004 / 90 min / OmU
Spielfilm [P18]
Anschließend Diskussion mit dem Historiker und Publizisten Wolfram Setz (Hamburg)

Brian ist emotional und zart – ein überbehüteter Spätentwickler, der glaubt, in seiner Kindheit von Außerirdischen entführt worden zu sein. Neil wünschte sich und hatte schon lange vor seiner Adoleszenz sexuelle Kontakte mit Männern. Seine selbstbestimmte Queer- und Coolness geht auf Kosten seiner Wärme: Wo andere ein Herz haben, so seine Freundin Wendy, da hat er ein schwarzes Loch. Neils Suche ist die nach Männern, für die er sich prostituiert, während Brian nach der Wahrheit über seine Entführung sucht, den Grund für seine wiederkehrenden Absenzen. So verschieden die Lebensprojekte anmuten, so zwingend führt die Suche schließlich beide zusammen. Die Protagonisten dieses exzellent durchkomponierten Films markieren in allen Aspekten, bis hin zur symbolträchtigen Haarfarbe, die Pole des Spektrums der Entwicklungsmöglichkeiten, die nach einer traumatischen Erfahrung in der Kindheit offenstehen. Progressiv ist Greg Arakis Werk als Abhandlung über die Rolle von erwachsener Sexualität in der Kindheit, die sich dank ihrer – problematischen – Orientierung an psychoanalytischer Theorie mutig vom öffentlichen Diskurs über dieses Thema absetzt.

(a million different loves!?, 2006)

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Mittwoch, 25.10.06 / 18.00 Uhr UT Connewitz

Paris is burning
Jennie Livingston / US 1990 / 71 min / OF
Doku
ERÖFFNUNGSFILM

Ein bildgewaltiges dokumentarisches Porträt der Drag-Wettbewerbe in den Ballhäusern von Harlem, New York, der späten 1980er Jahre, auf denen die afroamerikanische LGBT-community das verwirrende Spiel mit den Geschlechterrollen, Klassenzugehörigkeiten und sexuellen Orientierungen mit Hilfe von Imitationen idealtypischer Verkörperungen des American Dream performativ in Szene setzt. Der Konkurrenzkampf zwischen den Häusern, die sich meist nach europäischen Modemarken nennen, wird in der Form des Vogueings ausgetragen, jener körpersprachlich-tänzerischen Kommunikationsform, die Anfang der 1990er durch Madonnas Videoclip zu "Vogue" weltweite Verbreitung fand. Durch die rein ästhetische Aneignung des weißen Superstars ging der ursprüngliche, durch allseitige Diskriminierung und (Gegen-)Strategien der Selbstermächtigung geprägte Kontext weitestgehend verloren und kann nun über ein erneutes Anschauen von "Paris burning" wieder an die Oberfläche geholt werden. Zu Wort und ins Bild kommen unter anderem die Undergroundstars Venus Extravaganza oder Pepper LaBeija sowie die erst vor zwei Monaten an den Folgen von AIDS gestorbene Vogueing-Ikone Willi Ninja. Unser Eröffnungsfilm zum Festival "a million different loves!?" in Leipzig.

(a million different loves!? 2006)

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Freitag, 27.10.06 / 20.00 Uhr / UT Connewitz

Puszta Cowboy
Katrin Kremmler / HU 2004 / 9 min / OmeU
Kurzfilm

Ein Transgender-Cowboy in der ungarischen Prärie ist auf der Suche nach seiner gekidnappten Liebe und findet den / die Richtige. Allerdings erst, nachdem einige der gängigen Cowboy-Film-Klischees ausgespielt worden sind, Showdown und Feuerwasser inklusive. Eine unterhaltsame Low-to-no-budget-Produktion des Budapester Leszbikus Filmbizottság (Budapester Lesbisches Filmkomitee)

(a million different loves!?, 2006)

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Sonnatg, 29.10.06 / 18.00 Uhr UT Connewitz

Thick Lips, Thin Lips
Paul Lee / CA 1994 / 6 min
Kurzfilm (Vorfilm von Homo Father [Wdh.])

Das ist ein ästhetischer Kunstfilm, der hauptsächlich über Bilder funktioniert. Er thematisiert die Konfrontation einer schwulen Innenwelt mit einer homophoben und rassistischen Außenwelt. Am Ende siegt die Leidenschaft der zwei Süßen. Da möchte frau glatt schwul werden.

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Donnerstag, 26.10.06 / 19.00 Uhr / Prager Frühling

Tintenfischalarm
Elisabeth Scharang / AT 2005 / OmeU / 107 min
Doku

Dieser Dokumentarfilm ist handwerklich betrachtet eine Entgleisung. Der/Die Intersexuelle Alex/andra, kurz nach ihrer Geburt von Eltern und Ärzten zum Mädchen bestimmt und irreversibel operiert, wird von Elisabeth Scharang über einen bewegten Zeitraum von drei Jahren mit der Kamera "begleitet". Während dieser Zeit fasst er/sie den Entschluss, sich medizinisch zum Mann verändern zu lassen. Ebenso penetrant wie überflüssig stellt die Regisseurin investigative Fragen – solche, die nur die beste Freundin stellen darf, als die sie sich selbst in Szene setzt. Nur die Eisbergspitze dieses prätentiösen Gehabes ist das nervige Befindlichkeitsgedudel von Garish: der Soundtrack. Und trotzdem und eben deshalb gelingt dieser Film. Denn die investigative Entblößung, die Scharang betreibt, ist, als Selbstentblößung, zugleich das Projekt der/des Protagonistin/en. Durch die schiefe Befindlichkeit hindurch, die die Dramaturgie erzeugen will, wird der Hass auf den verordneten falschen Körper als Motivation für diese rückhaltlose Selbstdarstellung deutlich, die mit Alex/andras Ziel zusammenfällt: Aufklärung.

(a million different loves!?, 2006)

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Sonnabend, 28.10.06 / 18.00 Uhr / UT Connewitz

Tongues Untied
Marlon Riggs / US 1990 / 55 min / OF
experimentelle Doku

Homosexuelle Schwarze sind in den USA von der schwarzen Community aufgrund ihrer sexuellen Orientierung geächtet und in der schwulen aufgrund ihrer Hautfarbe marginalisiert. Schwarze Prediger hetzen gegen sie während weiße Gays sie zum Inbegriff exotischer Potenz degradieren – von der heterosexuellen Majorität der Weißen ganz zu schweigen. Dieser experimentelle Dokumentarfilm ist ein Akt der Selbstermächtigung gegen das Zerriebenwerden zwischen den Identitäten. Er nimmt in seine Form den Rhythmus auf, den Rap-Poetry, Snapping und Vogueing als Mittel schwarzer Expressivität vorgeben und wird zum Ort des ersten Bruchs mit der oktroyierten Sprachlosigkeit. Pathetisch und hellsichtig setzen die Protagonisten die Mechanismen ihrer Ausgrenzung auseinander und schließlich außer Kraft.

(a million different loves!?, 2006)

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Sonnabend, 28.10.06 / 20.00 Uhr / Prager Frühling

Tough enough
Lucas Blakk / Kanada 2006, 4 min
Kurzfilm (Vorfilm von DAS VERORDNETE GESCHLECHT)

Wie können wir den eigenen Körper erspüren, wenn dieser sich entzieht und fremd erscheint? Sich verlieben! mögen manche sagen. Wenn das nicht geht, ist es einen Versuch wert, sich von einem vertrauten Gegenüber immer und immer wieder über den Haufen rennen zu lassen – so lange, bis die vergangenen Bilder keine Macht mehr haben und der Weg frei ist für die erste Wahl, auch im Winter.

(a million different loves!?, 2006)

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Freitag, 27.10.06 / 22.00 Uhr / UT Connewitz

Tropfen auf heiße Steine
(OT: Gouttes d’eau sur pierres brûlantes ) François Ozon / FR 2000 / 90 min / dtF
Spielfilm

In diesem Appartement, Leopolds Appartement, werden Menschen und Leben gemacht. Franz, der Leopold eines Abends dorthin folgt, ist in Beziehungsdingen unbedarft und sorglos – er wird zur Geliebten werden, zur Hausfrau, die die Wochen in Sehnsucht verwartet und schließlich zur gebrochenen, exzentrischen Gattin. Anna, seine Freundin aus der Zeit vor Leopold, verwandelt sich hier vom unscheinbaren Mädel in eine abenteuerlustige Mätresse. Und Vera hat ihre Modellierung schon hinter sich: "Sie hat sich ihren Schwanz in Casablanca abschneiden lassen" um Leopold nicht zu verlieren. Das schöpferische Prinzip, das diesen transformativen Innenraum, der die Welt bedeutet, animiert, haust im einzigen je erwähnten Zimmer der Wohnung, dem Schlafzimmer. Es ist der Sex, der allen zum singulären Lebensinhalt wird: dem Unterwerfenden, Leopold, wie den Unterworfenen, die qua Unterwerfung auch gleich das Weibliche zu sein haben – in Veras Fall sogar über die Grenzen des biologischen Geschlechts hinweg. Ist Sex eine heteronormative Droge? Oder begehren die Normierten, Über– wie Unterlegene, die Abhängigkeit in der zweigeschlechtlichen Hierarchie?

(a million different loves!?, 2006)

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Sonnabend, 28.10.06 / 20.00 Uhr / Prager Frühling

Das verordnete Geschlecht
Oliver Tolmein & Bertram Rotermund / DE 2000 / 62 min
Doku

"Das verordnete Geschlecht" ist ein Dokumentarfilm über Geschlechter- und Körperpolitik. Er zeigt wie gewalttätig sich der Zwang normal zu sein und die Logik des "Ist es nicht das Eine, muss es das Andere sein" auswirken kann. Michel Reiter, der zum Mädchen gemacht wurde, und Elisabeth Müller, die genetisch, aber nicht hormonell, ein Mann ist, erzählen welchen Preis sie dafür zahlen mussten, dass die Vorstellung der Gesellschaft von Normalität erhalten bleiben. Heute leben beide offen als Zwitter. Michel Reiter hat ein Gerichtsverfahren angestrengt, um zu erreichen, dass auch amtlich anerkannt wird, dass es nicht nur zwei Geschlechter gibt. Ihm kommt es dabei nicht so sehr auf die Eintragung in seinen Pass ein. Wenn Zwitter als Zwitter anerkannt werden, so hofft er, werden auch die verstümmelnden geschlechtszuweisenden Operationen nicht mehr stattfinden dürfen. Der Film kontrastiert diese beiden Geschichten mit den Erzählungen von Juristen, Eltern und Ärzten, die meinen, dass es für intersexuelle Kinder das Beste sei, frühzeitig operiert zu werden, weil sie sonst als Außenseiter aufwachsen würden.

(Bertram Rotermund & Oliver Tolmein)

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Donnerstag, 26.10.06 / 16:30 Uhr / Prager Frühling

Who’s the top?
Jennie Livingston / US 2005 / 22 min / OF
Kurzfilm

Gwen liebt Alixe und eigentlich könnte sie glücklich mit ihr sein. Doch Alixe, eine junge Dichterin, wirkt oft so abwesend. Dann träumt sie von Cymon Blank, dem düsteren Poeten und Abenteurer, oder von bösen Mädchengangs in dunklem Leder. Als Alixe nach San Francisco reist, um dort Cymon zu interviewen, ist Gwen entsprechend beunruhigt. Und das mit gutem Grund – Auf die Frage, was erregender ist, das sexuelle Abenteuer oder die erotische Fantasie, gibt der Film musikalische Antworten – unter Einsatz von zwei Dutzend Broadway-Tänzern und -Tänzerinnen.

(lesbischwule Filmtage Hamburg)

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Donnerstag, 26.10.06 / 21.30 Uhr / Prager Frühling

Watermelon Woman
Cheryl Dunye / US 1996 / 90 min / OmU
Spielfilm
mit Vorfilm

Die junge lesbische Afroamerikanerin Cheryl (gespielt von der Regisseurin) verdient ihr Geld in einer Videothek und arbeitet nebenbei an einer Videodokumentation über ihre Suche nach der bisher unerzählt geblieben Geschichte der "Watermelon Woman", einer schwarzen Schauspielerin klassisch-rassistischer Mammy-Rollen. Im Verlauf ihrer Ermittlungen wird klar, dass sich zwischen der "Watermelon Woman" und Martha Page, einer der wenigen weiblichen und selbstverständlich weißen Hollywood-Regisseurinnen der 1930er, eine Liebesbeziehung abgespielt haben muss. Verwoben mit diesem Erzählstrang entwickelt sich im Philadelphia der 1990er die eigene Beziehung Cheryls zur ebenfalls weißen und vermögenden Diana. Selten wurde die komplexe Verflechtung von Hautfarbe, Sexualität und Klassenzugehörigkeit so unkonventionell und dabei folgerichtig, so emotional facettenreich und amüsant veranschaulicht, wie in diesem Film. Ein letzter Höhepunkt des New Queer Cinema vor dessen nicht nur ästhetisch zweifelhaftem Aufstieg in den pinken Mainstream seit Mitte der 1990er Jahre.

(a million different loves!?, 2006)

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Mittwoch, 25.10.06 / 22.00 Uhr / UT Connewitz

The Wizard of Oz
Victor Fleming / US 1939 / 101 min / OmU / Spielfilm

1939 zog Hollywood alle Register der neuentwickelten Technicolor-Technik und brachte mit der damals 17jährigen Judy Garland in der Hauptrolle das Kinder-Märchen-Musical "Wizard of Oz" auf die Leinwand. Bei der Oscarverleihung 1940 räumte der Film gleich drei Preise ab: neben dem für Musik und Song erhielt auch Judy einen Spezial-Oscar. Seitdem ist der Film aus dem kulturellen Filmgedächtnis und -zitatenschatz der USA nicht mehr wegzudenken. Die Geschichte ist schnell erzählt: Die kleine Dorothy lebt auf einer Farm in Kansas, als ein Wirbelsturm sie samt Haus und Hund ins Zauberland Oz trägt. Verzweifelt macht sie sich auf den Weg in die Smaragdenstadt, wo der mächtige Zauberer von Oz wohnt – nur er kann ihr die Rückkehr nach Hause ermöglichen. Unterwegs trifft sie eine Vogelscheuche, die sich Verstand wünscht, einen Blechholzfäller, der ein Herz begehrt, und einen ängstlichen Löwen, der so gerne mutig wäre – Gestalten, in denen sich Schwule in der – bis in die 1970er – von direkten Verweisen auf Homosexualität völlig freien Filmlandschaft wiederfinden konnten. Zitate aus dem Film wurden im Laufe der Jahre in das schwule Codesystem übernommen und z.B. über die Floskel "Are you a friend of Dorothy’s?" eigene Queerness angezeigt und vom Gegenüber erfragt. Zum geflügelten Wort ist ebenso die Aussage geworden, jemand sei "as straight as the yellow brick road" also "so gerade wie die (in FilmWirklichkeit äußerst gewundene) gelbe Backsteinstrasse". Die Schwulenbewegung der USA heiligte Judy Garland, indem sie die Erschütterung über den Tod der Schauspielerin am 22. Juni 1969 mit den fünf Tage später beginnenden Stonewall-Aufständen, die (leider oft ebenso ikonisch verklärt) als Initialzündung les-bi-schwulen Aktivismus’ gehandelt werden, in Verbindung setzte.

(a million different loves!?, 2006)

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Konferenzbeitrag: SAMUEL JONATAN NOWAK: Real Power of ruby red slippers. Queer analysis of Victor Fleming’s "The Wizard of Oz"

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Aktualisiert am 16.10.2006