TIMETABLE :: PANELBESCHREIBUNGEN
ORT: HGB (Hochschule für Grafik und Buchkunst) Leipzig, Wächterstr. 11, 04107 Leipzig, Raum 2.4.1
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KONFERENZPLAN |
MITTWOCH 25.10.2006 |
17:00 UHR im UT CONNEWITZ ANTKE ENGEL, Dr. phil.: Eröffnungsvortrag im UT ConnewitzQueer visual culture & die Strategie der VerUneindeutigung |
DONNERSTAG 26.10.2006 |
9.30 Uhr bis 12.30 Uhr PANEL I: Historische Destruktion Juliane Strohschein Christiane König, Dr. Sarah Dellmann, M.A. Samuel Jonatan Nowak 14.00 Uhr bis 17.15 Uhr PANEL II: KörperInszenierungen Peggy Mädler, Bianca Schemel Dana Ulbricht, M.A. Miriam Dreysse, Dr. Iza Franckiewicz, M.A. |
FREITAG 27.10.2006 |
9.30 Uhr bis 12.30 Uhr PANEL III: Popkulturelle Subversion? Caroline Schubarth Anna Rogozinska, MGR Miriam Strube, Dr. Sofie van Bauwel, Dr. 14.00 Uhr bis 17.15 Uhr PANEL IV: IdentitätsKonstruktionen Hedwig Wagner, Dr. phil. Esther Donat, M.A. Valérie Carré, Dr. Zdenek Sloboda, Mgr. |
SONNABEND 28.10.2006 |
10.00 Uhr bis 12.30 Uhr PANEL V: Queer End Aleksandra Koś Rike Bolte, M.A. Svenja Derichs, M.A. |
Panel I: Historische Destruktion
Queer Reading of History. Die Konferenz beginnt mit einem Blick zurück in die Geschichte – ein archäologischer Blick der den Bodensatz unseres Wissens befragt und den Bedingungen der Möglichkeit eines Auftauchens eineindeutiger, streng binärer Genderkonstrukte und heteronormativer Begehrenspolitiken beziehungsweise der Verbannung devianter Körper und "perverser" Sexualität aus dem öffentlichen Diskurs nachgeht. Dazu werden zunächst fotografische Konstruktionen von Geschlecht, Sexualität und Rasse der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts analysiert, bevor die ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts und damit die Anfänge des Films in den Brennpunkt der Analysen geraten. Ziel dieses Panels soll es sein, geschichtliche Grundlagen herauszustellen von denen aus im weiteren Tagungsverlauf der Versuch eines Zerstreuens, VerUneindeutigens – bis hin zum
Verschwinden der vom anthropologischen Denken der Moderne gesetzten Erkenntniskonfiguration "Mensch"? – unternommen werden kann. zur Übersicht
Panel II: KörperInszenierungen
(Re)Production of sex, body and desire: Iteration and difference. Das zweite Panel ist bunt zusammengewürfelt, Schlüsselbegriffe zur Körper- und Begehrenspolitik (Natürlichkeit, Performanz, Identität, Differenz und Wiederholung) werden innerhalb spezifischer Sujets entfaltet und zur audiovisuellen Kultur in Beziehung gesetzt.
Den Anfang macht ein Theatertext-Film-Vergleich, der die Einverleibung subversiven Potenzials queer motivierter Diskurse in den filmischen Mainstream zum Gegenstand hat. Es folgt eine Untersuchung zum Hauptdarsteller männlicher Inszenierung im Pornofilm: der omnipotente Phallus in allen "ideal-konstruierten" heterosexuellen Posen. Die Mutter als zentrale Figur von heteronormativer Naturalisierung und das Hinterfragen ihrer stereotypen
Darstellung in der zeitgenössischen Kunst ist Thema eines weiteren Vortrags. Mit Meditationen zur Inszenierung und VerFormung männlicher Körperlichkeit und der Philosophie indifferenter Genderidentitäten dahinter schließt der erste Konferenztag. zur Übersicht
Panel III: Popkulturelle Subversion?
Audio-visual gender games. Dieses Panel liefert einen Streifzug durch die scheinbar spielerisch-freie Politisierung von Geschlechterverhältnissen in Popmusik und Musikvideos. An Hand von Ziggy Stardust als Identifikationsfigur queerer Subkultur wird einleitend versucht, das Androgynie-Konzept zwischen Bestätigung der Hierarchie des binären
Geschlechtersystems und subversiver Re-Signifikation changieren zu lassen, um mögliche Konsequenzen für eine Bewertung queerer Praxis trotz antagonistischer Theoriekonzepte abzuleiten. Ebenso stellt sich die Frage nach binären Normungstendenzen queerer Performance in der z. T. stereotypen Praxis homosexualisierender Interpretationen im Phänomen der Slash-Fan-Musikvideos. Das Singen jener der Matrix Untergeordneten zwischen Widerstand und Hegemonie haben zwei weitere Vorträge zum Gegenstand: Das andere Sprechen hybrider Figuren der Popkultur,
die gender-bending durch Vorführung gender-identitärer Unbestimmtheit betreiben. zur Übersicht
Panel IV: IdentitätsKonstruktionen
The challenge of binary naturalisations. Dieses Panel konfrontiert konstruierte Gleichheiten und Angleichungsmaxime mit dekonstruktivistischen Leseweisen: Die Prostituierte im Film wird zur Bezwingerin heteronormativer Gender-Identität. Ihr instrumenteller Körperbezug und ihre zwanghafte Wiederholung von Geschlechternormen
kann in freier Entfaltung und theatralischer Selbstdarstellung münden, da sie fundamentale Dualismen (sex/gender, Täter/Opfer, Körper/Bewusstsein, Natur/Kultur, privat/öffentlich) aufbricht. Des weiteren wird der (Re)Produktion von Geschlecht im Paar nachgegangen. Fällt mit einer Entselbstverständlichung des Paares als Norm homo- wie heterosexuellen Glücks das Geschlecht? In der zweiten Hälfte des Panels werden zum einen Männlichkeitskonstruktionen im Konnex von Migrationsthematik in deutsch-türkischen Filmen verhandelt. Zum anderen wird die mediale Repräsentation von männlicher Homosexualität bei unseren tschechischen Nachbarn auf Grenzen dargestellter Diversität hin untersucht. zur Übersicht
Panel V: Queer End
A million different loves!? Zum Ausklang der Konferenz zunächst ein philosophischer Vortrag über die nicht-codifizierbare subjektive Identität (und damit über das Verschwinden des Subjekts in dieser Leere?), bevor zwei weitere Vorträge den experimentellen Raum der Science-Fiction unter queer-politischen Aspekten ausleuchten und ernüchternd die Mächtigkeit der heteronormativen Geschlechtermatrix im Mainstream dieses Genres konstatieren.
Auch wenn die realen (mehr oder weniger subtilen) Gegentendenzen in unseren zeitgenössischen National-Staaten pessimistisch stimmen könn(t)en, enden wir hoffentlich dennoch unzeitgemäß optimistisch und gegen den Fatalismus des ins Trudeln geratenen modernen Denkens – zumindest die theoretische Möglichkeit fließender Vielfalt von
L(i)ebens-Weisen sollten im Verlauf der Tagung und des Festivals deutlich geworden sein: "Und mag doch Alles zerbrechen, was an unseren Wahrheiten zerbrechen – kann! Manches Haus gibt es noch zu bauen! – Also sprach Zarathustra." zur Übersicht