spots
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EINZELTICKETS:
 4,- €
 3,- € (ermäßigt)

FESTIVALTICKETS:
 25,- €
 18,50 € (ermäßigt)

Vorverkauf der Festivaltickets*:
 Di: 18 – 21 Uhr
 Mi: 12 – 18 Uhr
 in der B12

[*Festivalticket gilt für alle Filmvorführungen, ohne Garantie bei ausverkauftem Kino]
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FILMFESTIVAL

"A MILLION DIFFERENT LOVES!?"

Spotlights


Spotlight: EXPERIMENT

Die Filme des Spotlights "Experiment" entziehen sich bewusst aller narrativen und repräsentierenden Konventionen. Unser an Hollywood und Fernsehshow geschulter Blick findet in Lukas Moodyssons "Container" keine Ruhe. Durch eine entfesselte Handkamera wird er auf immer wieder neue und permanent abstoßende weil bereits ausgestoßene (Un-)Dinge – Abjekte – gerichtet. Das Schwarz-Weiss der Bilder bändigt das Chaos, überreizt durch extremen Hell-Dunkel-Kontrast aber gleichzeitig das Auge. Sprechtext und Ton bilden nur an ganz wenigen Stellen die erwartete Einheit. In Jenni Olsons "The Joy of Life" ist der Blick stillgestellt. Der Film gibt sich wie die Diashow eines entfremdeten Flaneurs, der von Gedanken getrieben durch San Francisco streift aber die von Menschen überfluteten Plätze gezielt meidet. Menschenleere (Stadt-)Landschaften spiegeln das eigene Verlassensein wieder. Namenlose, weil in den Reiseführern nicht vorkommende Orte, mögen für die Erzählerin mit Erinnerungen behaftet sein – uns fehlt diese Bedeutung und löst ein Gefühl der Ohnmacht aus, das sich mit dem artikulierten Unbehagen aus dem Off trifft.

» The Joy of Life
» Container

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Spotlight: EXPLIZITE KUNST

Wir reden nicht, wir gucken bloß zu! Oder? Wir öffnen ein Fenster für euren Voyerismus an Bildern queerer Sexualität, verbunden mit filmischen Fiktionen und hard’n&rsqou;soft facts. Das, was in Film und Video meist nur angedeutet wird und der Phantasie und den Erfahrungwelten Einzelner überlassen ist, soll hier begrenzt und im geschützten Raum von a million different loves!? öffentlich gemacht werden. In "Grinding Gears" radeln Lesben und Transgender verschiedener Couleur in ihre Version sexueller Erfüllung. "Loverfilm" nimmt die als Liebe getarnte sexuelle Massenabfertigung im schwulen Berlin auf’s Korn, "Amazonen Cruising" versucht mit viel Spaß und Maskerade den Berliner Tiergarten als lesbisch-transgender Cruising-Area (wieder)zu beleben. In "Born Queer, Dear Doctors" schreit die Protagonistin poetisch und zynisch nach der eigenen Sexualität im Körper einer operierten Intersexuellen. "Trannymal" bringt uns zum Lachen und "Phineas Slipped" die englische Literatur nahe. Die Filmschaffenden Michael Brynntrup und Laura Méritt begleiten uns auf diesem Ausflug in explizite, künstlerische, sexuelle BildGeschichtenWelten.

» All you can eat
» Amazonen Cruising
» Born queer, dear doctors
» Grinding Gears
» Liebe, Eifersucht und Rache
» Loverfilm
» Phineas slipped
» Sex party
» Trannymal

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Spotlight: INTERSEX

Intersexualität hat viele Formen und kommt statistisch so häufig vor wie die Geburt eineiiger Zwillinge. Intersex-Menschen werden mit genetisch, hormonell und/oder phänotypisch uneindeutigem Geschlecht geboren, viele innerhalb der ersten Lebensjahre zum Mädchen oder Jungen umoperiert. Normalität im Sinne von Eindeutigkeit nach dem unausgesprochenen Gesetz der "Entweder männlich oder weiblich"-Logik. Intersexuelle betonen, dass sie keine Bewegung zur Abschaffung der Heteronormativität bilden. Zwar liegt der medizinischen Praxis des operativen Eindeutigmachens ein gesellschaftlicher Konsens zugrunde, der die Begrenzung des Denkbaren auf zwei Geschlechter festlegt und überwacht. Gäbe es diesen Konsens nicht, wären keine Operationen aus "sozialer Rücksichtnahme" mehr zu rechtfertigen. Aber wenn und wo es in den Filmen dieses Spotlights um gesellschaftlichen Konsens, Zwei-Geschlechter-System und andere Schlagwörter der queeren Theorie geht, sind es Intersexuelle selbst, die sprechen – nicht eine zuweilen zur Vereinnahmung tendierende politische oder wissenschaftliche Community.

» Born queer, dear doctors
» Tintenfischalarm
» Das verordnete Geschlecht

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Spotlight: KINDHEIT & SEXUALITÄT

Können Kinder sich verlieben? Und wenn: Geht dieses Verliebtsein einher mit dem Wunsch nach Sexualität? Wie könnte eine Form von Sexualität aussehen, die Kinder leben können? Sicher wäre sie nicht identisch mit derjenigen, die Erwachsene praktizieren. Welche Formen von Sexualität schaden Kindern? Und wieviel Selbstbestimmung sollte Minderjährigen in dieser Hinsicht zugestanden werden? Solche Fragen werfen die Filme auf, die wir unter dem Titel "Kindheit und Sexualität" zusammengefasst haben. Ganz nebenbei wollen wir auf ein Problem aufmerksam machen, das mit diesen Fragen in einem Zusammenhang steht, ohne mit ihnen verwechselt zu werden: Die unter anderem in Polen lancierte populistische Gleichsetzung von Homosexuellen mit Pädophilen und von Pädophilen mit Kinderschändern, die einer systematischen politischen Hetzkampagne als Operationsbasis dient.

» The Blossoming of Maximo Oliveros
» Mysterious Skin
» Kostbare Augenblicke

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Spotlight: NEW QUEER CINEMA

Anfang der 1990er tauchten auf großen us-amerikanischen Independent-Filmfestivals verstärkt Produktionen auf, die von sich selbst als queer bezeichnenden Filmschaffenden hergestellt wurden, sich an ein queeres Publikum richteten und Preise in allen Kategorien abräumten – die Filmkritikerin Ruby Rich prägte für diese Koinzidenz den Begriff "New Queer Cinema". Es ging in Filmen wie "Swoon", "The Living End" oder "Go Fish" nicht mehr darum, einem heterosexuellen Publikum Homosexualität zu erklären oder politisch korrekte Bilder von Lesben und Schwulen in die Heteromatrix zu stellen – der aggressive Habitus vieler Produktionen lässt sich als identitätsstiftende Reaktion auf die homophobe Hysterie anlässlich der AIDS-Krise lesen. Der leichtere Zugang zu Videotechnik machte es zudem erstmals auch les-bi-schwulen ‚artists of colour‘ möglich, ungesehene Bilder und ungeschriebene Geschichten zu produzieren und auf den Markt zu bringen. Aus dem NQC-Universum zeigen wir die Sterne "Tongues untied", "Paris is burning", "Juggling Gender" und "The Watermelon Woman".

» Juggling Gender
» Paris is burning
» Tongues untied
» Watermelon Woman

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Spotlight: SEITENBLICKE

Hier finden sich vier Filme, die nicht unbedingt zur Serienausstattung eines queeren Filmfestivals gehören und sich doch – darin ganz queer – entweder anders um Begehren oder um ein anderes Begehren drehen. Fern von üblichen LGBTIQ-Themen und -Formen reflektieren sie von einem heteronormativen Status quo her über die Unerträglichkeit der Heteronormativität (Tropfen auf heiße Steine) oder unternehmen den Versuch, eine Logik des Begehrens aufzuspüren, die an keines der beiden Geschlechter gebunden ist (La Captive). Mit der Aufnahme des "Wizard of Oz" in dieses Spotlight und ins Programm bieten wir die Möglichkeit, Strategien des neucodierenden, aneignenden Lesens eines ganz offensichtlich nicht für ein schwules Publikum gemachten Films nachzuvollziehen, wie sie von Homosexuellen vor der Formierung einer identitätsstiftenden Bewegung genutzt wurden. Und die "Freaks" laden ein zur entsubjektivierenden Identifikation mit einer Zirkusgemeinschaft, die lustvolles Leben außerhalb der Bezugspunkte einer binären Normalität erprobt.

» La Captive
» Freaks
» Tropfen auf heiße Steine
» The Wizard of Oz

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Aktualisiert am 17.10.2006